Katrin
Sorgenfrey

Für ein Abenteuer ist es nie zu spät…

über Katrin Sorgenfrey

sinnevoll leben, lieben und arbeiten

Für ein Abenteuer ist es nie zu spät…

Es war noch vor meinen Wechseljahren …

Eine Bekannte rief an und fragte mich, ob ich Lust hätte bei einem Fotoprojekt von Christine Henke mitzumachen. “Die Ruhe vor dem Sturm” hieße die Kunst-Ausstellung, die in Bremen laufen würde. Es handele sich um

Aktfotos. Ohne Styling. Ohne Make up. Ganz pur… Ups.

Nun brauchte ich doch ein paar Tage mir zu überlegen, ob ich mich “in meinem Alter” fremden Augen ausliefern möchte. Andererseits dachte ich: War nicht genau dieser Gedanke der Auslöser für meine BEAUTY REVOLUTION. Dient mir dieses Projekt nicht genau für diese Erfahrung? Es selbst zu spüren? Wo es Schamgefühle gibt?
Und ist es nicht schön, daß es gleichgesinnte Frauen gibt, die genauso müde sind von der glattgezogenen Haut auf den Werbeplakaten. Ich empfand es geradezu als eine Bestätigung meiner Sehnsucht nach echten Körpern und unretuschierter Schönheit und dem Wunsch, meinen werbekonditionierten Blick umzugewöhnen.

An einem lauen Mai-Tag …

machte ich mich also auf: Zu Christine Henke, einer Frau, die ich noch nie zuvor gesehen hatte. Doch schon beim ersten “In die Augen blicken” fühlte ich Offenheit und Nähe.

Als ich mich auszog, brauchte es ein paar Minuten,

bis ich warm wurde. In ihrem Studio standen nur ein paar schwarze Würfel auf denen ich sitzen, liegen oder mich anlehnen “durfte”. Im Sinne des Projekts. Allerdings fand Christine einen Birkenzweig, an dem ich mich festhalten konnte. Ich kam mir vor wie in einem alten Film. Meine Hände an dem Ast, mit der weißen Rinde und den Blättern, die im Sommer so herrlich im Wind flattern. Geerdet am Boden. Wohlwollend angesehen. Durch die Augen Christines und die Linse ihrer Kamera.

Ein paar Wochen später

folgte dann die Ausstellung in der Kultur Ambulanz in Bremen. Auf einem riesiggrünen Gelände mit einem Cafégarten. Zugewandte und interessierte Menschen tuschelten leise. Es spielte ein junger Mann Cello. An den Wänden hingen – fein aufgereiht – alternde Körper. Mit Runzeln, Dellen, Rollen und Blessuren.

Ein paar Meter weiter: ICH.

Das war schon ungewohnt, mich so nackt und bloß dort zu sehen. Und ich merkte, daß ich lieber unerkannt bleiben wollte. Es gab ja nichts zu diskutieren. Die Betrachtenden konnten es einfach für sich wirken lassen. Sie sahen womöglich ihre Partnerin, Mütter und Väter, Großeltern oder auch sich selbst… Eine gelöste Atmosphäre und ein sehr interessantes Projekt für mich.

Die Ruhe vor dem Sturm  …

oh ja. Das passte. Denn anschließend stürmte es mächtig durch mein Leben. Und ich wurde gefordert, meine Hitzewellen und Stimmungsschwankungen zu reiten. Es half mir immer wieder der freie Tanz in der Tanzschule, wo ich heute zum Disco-Feeling anstifte… Dafür ist es wirklich nie zu spät. Denn wie unterschiedlich wir alle sind, das hatte ich wieder leibhaftig erlebt.

PS: (Das ungeschnittene Original-Foto liegt bei mir privat 😜)

 

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