Katrin
Sorgenfrey

Vom Mutter Sein

über Katrin Sorgenfrey

sinnevoll leben, lieben und arbeiten

Vom Mutter Sein

Es war in mich eingepflanzt.
Von klein auf an.
Vorprogrammiert.
 
Eine meiner Lebensaufgaben:
Kinder gebären.
Mutter sein.
 
Eigentlich total normal.
Milliardenfach erprobt.
Der Lauf unserer Evolution.
Nix Spektakuläres.
 
Was es mit MIR alles macht.
Wie sich das Karussell um mich herum drehen würde.
Ob das alles wirklich zu mir passt
Ob ich das Ganze „ordentlich“ mach.
Das konnte ich mir wünschen,
aber nicht forcieren und
niemals planen.
 
Ich hatte Vorstellungen.
Bilder im Kopf.
Wünsche.
Und ….
stille
Erwartungen.
An mich.
An den Mann und Vater.
Ans Familienleben.
Ans Drumherum.
 
Ja.
Ja.
Ja.
 
Sie sollen gesund sein.
Glücklich.
Satt.
Zufrieden.
Geborgen.
Fröhlich.
Und gebildet.
 
Dafür werde ich sorgen!
 
Ha.
Ha.
Ha.
 
Wild und lebendig… ja.
Aber nicht so wild,
dass ich Scherereien bekomm.
Eigenwillig … ja.
Aber nicht so stur,
dass ich ständig diskutieren muss.
Selbstbewusst …ja.
Aber nicht so selbstbewusst,
dass sie vergessen,
wer das Sagen hat.
 
Als kleines Obendrauf
sollten sie
hübsch, sympathisch und sportlich sein.
Aufgeschlossen, vielseitig und zielstrebig.
Damit ich mich –
auch vor anderen –
mit ihnen schmücken kann…
 
———
 
Nein.
Nein.
Nein.
 
So läuft das nicht.
So läuft das nicht.
 
Da haben sie wohl auch
ein Wörtchen mitzureden.
________
 
Trotz meiner guten Absicht
und Bemühung –
Trotz vieler Ratgeber, Therapeuten
und Kursen –
wollte ich mich manches Mal vergraben,
wenn sie meinen Erwartungen
nicht entsprachen.
Meinen Ansprüchen nicht genügten.
Und mir ständig den Spiegel vor die Nase hielten.
 
Ich liebe sie.
Und wehre sie ab.
Ich will, dass sie
unabhängig sind
und schieb sie vor,
wenn etwas bei mir nicht so klappt.
 
Ich will sie nicht manipulieren
mache allerdings Dinge,
um ihr Lächeln,
und ihre Umarmung zu kassieren.
 
Ich wollte hier und da
in einsamen Stunden –
Respekt, Achtung,
Dankbarkeit und …. Liebe
erzwingen….
____________
 
Nein.
Nein.
Nein.
 
So läuft das nicht.
So läuft das nicht.
 
Die Widersprüche häuften sich.
___________
 
Sie werfen mich immer und
immer wieder zurück auf mich.
Zu schauen, welcher Gedanke,
welches Gefühl mich
gerade beschleicht
oder bedrückt.
 
Sie erfassen mich so gut,
dass sie mir an manchen Tagen
unheimlich werden.
 
Ich bin oft verwundert,
was sie in Menschen erkennen.
 
Es war nie ihr Job,
meine Erwartungen zu erfüllen.
Es ist nicht an ihnen,
mir irgendeinen Druck zu nehmen.
 
Sie können keine Lücken stopfen
aus meinen Kindheits- oder Jugendtagen.
Und sie sind auch nicht dazu da
etwas einzulösen,
was ich nicht schaff.
 
Achso.
Achso.
Achso.
 
_________
 
Wie könnte ich von ihnen
Gehorsam erwarten,
wenn ich selbst so
freiheitsliebend bin
und mich
in nix wirklich reinpressen mag.
 
Sie überraschen mich.
Sie reizen mich.
Sie bringen mich an meine Grenzen
und lehren mich.
 
Weil sie SIE sind.
Und kein Abziehbild.
Weil sie schlau sind,
aber nicht gedrillt.
 
Wenn ich all das,
von dem ich glaubte,
was eine „gute Mutter“
und „brave Kinder“ sind
j e t z t
zum Mond schieße.
 
Dann kann ich das Leben
mit mittlerweile
erwachsenen Kindern
in diesen herausfordernden Zeiten
geniessen.

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