Vor ein paar Tagen, hatte ich einen Termin für eine Sound Healing Session bei Constanze Mattheus.
Als sie mir die Tür öffnete, strahlte sie mich an, nahm mich fest in ihre Arme, sagte, wie sehr sie sich gefreut hat, mich zu sehen und präsentierte mir stolz und fröhlich ihr rotes Kleid. Sie hätte es mir “zu Ehren” angezogen. Sie ist davon ausgegangen, dass auch ich in Rot komme.
Das war das schönste Willkommens-Entrėe, das ich in jüngster Zeit hatte.
Jedes rote Kleid hat eine eigene Geschichte. So wie wir Frauen auch.
Rot war eigentlich nie meine Farbe. Schon gar nicht in der Zeit als ich Mutter wurde.
Kurz vor 50 machte ich eine Farbfühlberatung bei Rita Münsterkötter. Mir wurden mit verbundenen Augen verschieden farbige Tücher aufgelegt. Ich beobachtete und fühlte, was sich verändert. Ein guter Indikator, wie unser Spürbwusstsein ausgebildet ist und welche Zugänge offen sind.
Als Rita mir das Tuch auflegte, das ich ja nicht sah, richtete ich mich auf. Ich fühlte mich stark und kraftvoll, so als könnte ich angstfrei auf eine Bühne treten und im Scheinwerferlicht stehen. Das war erstaunlich….
Dann bat sie mich, die Augen zu öffnen. Ich sah in den Spiegel. Und konnte es kaum glauben: ROT! Es kam geradezu Widerstand in mir hoch. Ausgerechnet Rot.
ROT – das war die Farbe meiner Mutter. Und für mich ein absolutes NO GO und TABU.
In den nächsten Wochen, sollten weitere Situationen passieren, in denen ich merkte, wie stark der Einfluss meiner Mutter auf mich war. Wie sehr ich ihr als Tochter gefallen wollte und mich als Frau zurücknahm, obwohl sie das nie erwartet hat. In meinen Praxisgruppen und in der Tanztherapie, brach es immer mal wieder durch, mich innerlich aus der Geschichte meiner Mutter und ihren Beziehungen zu lösen, um mehr die erwachsene Frau zu sein, die ICH heute bin.
Erst ein Jahr nach dieser Beratung bummelte ich mit einer Freundin durch Potsdam und sah in einem Schaufenster ein rotes Kleid. Ich trat ein, sah es auf dem Ständer und schnappte es mir. Ein feiner glatter Seidenstoff als Wickelkleid. Sowohl meine Freundin als auch Christin Lau, die Designerin, staunten. Es stand mir so gut. Und für mich war es so ungewohnt.
Wir gingen ohne aus dem Laden, da es eine kleine Investition war und ich darüber nachdenken wollte.
2 Tage dauerte es, bis ich Christin anrief und sie bat, es mir zu schicken.
Als es ankam, zog ich es aus dem Karton und fühlte mich wie eine DIVA. In dem Etikett bemerkte ich erst, wofür das Label stand: “Kleidung, die berührt!” Das war ein Moment der Glückseligkeit.
Ein paar Tage darauf bat ich meinen Mann, mich in dem roten Kleid auf unserer Wiese hinterm Haus zu fotografieren. Dieses Bild postete ich auf Facebook. Das war ein weiterer Sprung aus dem Schatten meiner Mutter in meine eigene Sichtbarkeit.